Bombenexplosion an einer Bushaltestelle
Bei einem mutmaßlichen Anschlag in Nairobi stirbt ein Mensch; 31 Personen werden verletzt. In Kenia werden böse Erinnerungen wach: Schon zwei Attentate mit vielen Toten erschütterten das Land.
Von Stefan Ehlert
Die schwere Explosion erfolgte gestern Morgen um 8.15 Uhr, mitten im dichtesten Verkehr in Nairobis Innenstadt. Vor dem Imbiss City Gate an der Moi-Avenue standen Hunderte Menschen und warteten auf Busse, die sie zur Arbeit bringen sollten. Plötzlich gab es einen lauten Knall und eine Druckwelle und Splitter flogen durch die Luft. Ein Mann starb, 31 Menschen wurden verletzt, sagte Kenias Polizeichef Hussein Ali wenige Stunden später. Generalmajor Hussein Ali weigerte sich, über die Ursache des Unglücks zu spekulieren. Unklar blieb gestern, ob es sich bei dem Sprengsatz um eine Bombe, eine Handgranate oder nur eine Gasflasche aus der Restaurantküche gehandelt hat. Doch nach Angaben von Augenzeugen war es ein Selbstmordattentat. Ein Mann habe eine Tasche von sich geworfen, die daraufhin explodiert sei. Er selbst sei dabei zerrissen worden und ums Leben gekommen, gaben sie an. Rettungskräfte eilten durch Nairobis verstopfte Straßen herbei, um die Verletzten in Krankenhäuser zu bringen. Sieben Menschen mussten sofort operiert werden. Schuhe, Geldscheine und Taschen lagen vor dem ärmlichen, einstöckigen Imbiss im Rinnstein. Radiostationen berichteten von arabischsprachigen Schriftstücken, die nach der Detonation auf dem Gehsteig verstreut waren. Sie wurden von der Spurensicherung eingesammelt. Spürhunde durchkämmten das Gebiet auf der Suche nach weiteren Sprengstoffen. Für Stunden blieb die sonst so belebte Moi Avenue weiträumig abgeriegelt. Der Verkehr kam zum Erliegen.
Böse Erinnerungen an früherer Anschläge
Über einen möglichen politischen Hintergrund der Tat machte die Polizei keine Angaben. Doch unter den Kenianern wurden bange Erinnerungen wach an frühere al-Qaida-Anschläge in Nairobi und Mombasa. Der gestrige Explosionsort liegt nur rund 150 Meter von der ehemaligen US-Botschaft entfernt, die 1998 zerstört wurde. Damals starben 213 Menschen, mehr als 4000 wurden verletzt. 2002 attackierten Selbstmordattentäter das israelisch geführte Paradise-Hotel in Mombasa, wobei 16 Menschen ums Leben kamen. Der gleichzeitig geplante Abschuss eines El-Al-Jets durch eine Luftabwehrrakete schlug fehl. Wegen mangelnder Abwehr der Terrorgefahr und unzureichender Strafverfolgung der Täter haben die USA seit Jahren eine Reisewarnung über Kenia verhängt. Dennoch hat sich der Tourismus des Landes erholt, mehr als eine Million Gäste werden in diesem Jahr erwartet.
Kenias Regierung verurteilt die Reisewarnungen der USA als überzogen. Nach den Anschlägen in New York, Madrid und London müsse klar sein, dass die Terrorgefahr sich nicht auf Ostafrika beschränke, sagen hochrangige Regierungsvertreter. Doch im Krieg Äthiopiens gegen Somalias Islamisten, der Weihnachten begann, hat Kenia Äthiopien unterstützt. Beobachter warnen deshalb seit Monaten vor einem Ausweichen militanter Islamisten aus Somalia in das Nachbarland, das Terroristen leichte Angriffsziele böte.
http://www.welt.de/politik/ausland/article936332/Bombenexplosion_an_einer_Bushaltestelle.html
Von Stefan Ehlert
Die schwere Explosion erfolgte gestern Morgen um 8.15 Uhr, mitten im dichtesten Verkehr in Nairobis Innenstadt. Vor dem Imbiss City Gate an der Moi-Avenue standen Hunderte Menschen und warteten auf Busse, die sie zur Arbeit bringen sollten. Plötzlich gab es einen lauten Knall und eine Druckwelle und Splitter flogen durch die Luft. Ein Mann starb, 31 Menschen wurden verletzt, sagte Kenias Polizeichef Hussein Ali wenige Stunden später. Generalmajor Hussein Ali weigerte sich, über die Ursache des Unglücks zu spekulieren. Unklar blieb gestern, ob es sich bei dem Sprengsatz um eine Bombe, eine Handgranate oder nur eine Gasflasche aus der Restaurantküche gehandelt hat. Doch nach Angaben von Augenzeugen war es ein Selbstmordattentat. Ein Mann habe eine Tasche von sich geworfen, die daraufhin explodiert sei. Er selbst sei dabei zerrissen worden und ums Leben gekommen, gaben sie an. Rettungskräfte eilten durch Nairobis verstopfte Straßen herbei, um die Verletzten in Krankenhäuser zu bringen. Sieben Menschen mussten sofort operiert werden. Schuhe, Geldscheine und Taschen lagen vor dem ärmlichen, einstöckigen Imbiss im Rinnstein. Radiostationen berichteten von arabischsprachigen Schriftstücken, die nach der Detonation auf dem Gehsteig verstreut waren. Sie wurden von der Spurensicherung eingesammelt. Spürhunde durchkämmten das Gebiet auf der Suche nach weiteren Sprengstoffen. Für Stunden blieb die sonst so belebte Moi Avenue weiträumig abgeriegelt. Der Verkehr kam zum Erliegen.
Böse Erinnerungen an früherer Anschläge
Über einen möglichen politischen Hintergrund der Tat machte die Polizei keine Angaben. Doch unter den Kenianern wurden bange Erinnerungen wach an frühere al-Qaida-Anschläge in Nairobi und Mombasa. Der gestrige Explosionsort liegt nur rund 150 Meter von der ehemaligen US-Botschaft entfernt, die 1998 zerstört wurde. Damals starben 213 Menschen, mehr als 4000 wurden verletzt. 2002 attackierten Selbstmordattentäter das israelisch geführte Paradise-Hotel in Mombasa, wobei 16 Menschen ums Leben kamen. Der gleichzeitig geplante Abschuss eines El-Al-Jets durch eine Luftabwehrrakete schlug fehl. Wegen mangelnder Abwehr der Terrorgefahr und unzureichender Strafverfolgung der Täter haben die USA seit Jahren eine Reisewarnung über Kenia verhängt. Dennoch hat sich der Tourismus des Landes erholt, mehr als eine Million Gäste werden in diesem Jahr erwartet.
Kenias Regierung verurteilt die Reisewarnungen der USA als überzogen. Nach den Anschlägen in New York, Madrid und London müsse klar sein, dass die Terrorgefahr sich nicht auf Ostafrika beschränke, sagen hochrangige Regierungsvertreter. Doch im Krieg Äthiopiens gegen Somalias Islamisten, der Weihnachten begann, hat Kenia Äthiopien unterstützt. Beobachter warnen deshalb seit Monaten vor einem Ausweichen militanter Islamisten aus Somalia in das Nachbarland, das Terroristen leichte Angriffsziele böte.
http://www.welt.de/politik/ausland/article936332/Bombenexplosion_an_einer_Bushaltestelle.html
benundclaudia - 12. Jun, 06:45